KOOP-LITERA Arbeitstagung im Literaturhaus Graz

Von 14. bis 16. Juni 2023 fand im Literaturhaus Graz die 24. Arbeitstagung der KOOP-LITERA Österreich, dem Kompetenznetzwerk für Nachlässe, statt. In diesem Rahmen präsentierte Dr.in Verena Lorber die digitale Franz und Franziska Jägerstätter Edition, die seit 1. Juni 2023 online ist.

Die KOOP-LITERA Österreich ist ein Netzwerk aus Institutionen, die Nachlässe und Autographen erwerben, erschließen, bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Initiative wird getragen vom Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und von der Wienbibliothek im Rathaus. Sie ist Mitglied der KOOP-LITERA International, einem Ländernetzwerk zwischen Österreich, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz.

Neben den Berichten aus den Archiven wurden (digitale) Editionen und (digitale) Erschließungspraxen vorgestellt. Dabei führte Verena Lorber in den Entstehungskontext, die Inhalte und die Benutzung der Franz und Franziska Jägerstätter Edition ein, deren Ziel es ist, die historischen Quellen einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit in der akademischen sowie pädagogischen Auseinandersetzung neue Perspektiven zu eröffnen. Bei der Edition handelt es sich um die bislang umfangreichste, chronologische Abbildung der Schriften von Franz Jägerstätter, wobei der Fokus verstärkt auf die Genese der Schriften und die intertextuellen Bezüge gerichtet wurde. Zudem sind erstmals Korrespondenzen zwischen Franz und Franziska Jägerstätter und Verwandten, Bekannten sowie Nachbarn und Nachbarinnen ediert und in vollem Umfang online verfügbar.

Ein weiterer Schwerpunkt bei der Arbeitstagung bildete das Thema (Kultur-)Archive und Gender. Die Konzeption und Planung dieses Tagungspunktes wurde von einer Arbeitsgruppe innerhalb der KOOP-LITERA übernommen, der auch Dr.in Verena Lorber angehört und aktiv an der Konzeption, Organisation und Durchführung beteiligt war. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, auf die Unterrepräsentation von Frauenbeständen in Archiven aufmerksam zu machen und ein Bewusstsein für die Rolle und Bedeutung der sammelnden Institutionen in diesem Prozess zu schaffen. Archive sind Orte der Macht, wo gesellschaftliche Zuschreibungen und Ausschlussmechanismen zum Ausdruck kommen und Personen aus nicht privilegierten Gesellschaftsschichten vielfach aus der Dokumentation und Archivierung ausgeschlossen sind. Weitere Details zu diesem Schwerpunkt sind in Kürze in einem Blogbeitrag nachzulesen.

Tagungsprogramm